Wolfsbarsch vom Strand

Autor: Frank Schneider (2014)
Ziel: Janse Camping, Zoutelande, Zeeland, Niederlande
Endlich Urlaub!
Zeit, um…die Angelsachen zu greifen
und auf kürzestem Wege ans Meer zu fahren!

Mit angehängtem Wohnanhänger kamen wir am 01. Juni in Zoutelande an. Mit viel Glück ergatterten wir noch einen ruhigen Fleck bei Janse Camping – ohne Anmeldung angesichts des bevorstehenden Pfingstwochenendes ein mittleres Wunder! Der Platz liegt optimal, direkt am Meer, nur ein kurzer Fußmarsch über den ungewöhlich hohen Deich und schon kann man „einsteigen“. Die Besitzerfamilie ist ausgesprochen freundlich und aufgeschlossen, herzliche Grüße an dieser Stelle nach Zoutelande! Übrigens benötigt man kein Wohnmobil oder Wohnwagen, um hier seinen Urlaub verbringen zu können. Es gibt auch kleine Ferienhäuser, die man auf dem Campingplatz mieten kann. Da war ich nun also. Fliegenrute, meine beiden Fliegendosen für Meerforelle, und ansonsten überhaupt kein blasser Schimmer und schon garnicht ein Plan! Im Internet hatte ich lediglich gelesen, dass in dieser Region Wolfsbarsche bis an das Ufer kommen und die Steinpackungen an den Enden der Buhnen Hot-Spots für das Angeln sein sollen. Meine Einstellung zu sowas: Learning by doing!

Bei abfließendem Wasser, ca. eine Stunde vor Ebbe, war ich zum Fliegenfischen am Strand. Das Waten ist hier unheimlich leicht: Keine Stolpersteine weit und breit, nur am Ende der Buhnen befinden sich Steinschüttungen. Der Sandstrand fällt sanft ab, hier muss man einen Vollwaschgang nicht befürchten.

Einzig die großen Schiffe, die beinahe in Wurfweite vorbeiziehen, üben zunächst einen merklichen Sog aus und nach dem Vorbeiziehen treffen teilweise hohe Wellen den Strand. Deshalb: Achtung!

Nach nur wenigen Würfen sah ich – im Wasser stehend – um mich herum Fische jagen. Große Fische, gute Fische! Ich dachte bei mir: „Das wird ein Fest!“. Aber, wie so oft im Leben, sind die Dinge nicht so einfach, wie sie zunächst scheinen.

Nach rund drei Stunden wildem `Rumgewedel und einem von der ungewohnt schweren Siebener-Fliegenrute schmerzendem Handgelenk hatte ich nicht einmal einen Biss gehabt! Unfassbar! Was lernen wir daraus? Was Meerforellen mundet, muss nicht zwangsläufig auch für Wolfsbarsche interessant sein!
Am nächsten Tag trat die erste Ebbe so gegen 5:00 Uhr morgens ein. Zu dieser Zeit war ich der Erste am Strand! Nach ca. 10 Würfen knallte ein harter Widerstand in die Fliegenschnur. Biss! Fisch! Mein allererster Wolfsbarsch! Und dann noch auf Fliege!!! Leider nur ein Frischling mit vielleicht 35 cm. Das Mindestmaß ist jedoch 36 cm. Der „Kleine“ durfte also wieder schwimmen. Danach kein weiterer Biss. Die Tage vergingen. Da ich Probleme mit dem Handgelenk bekam, habe ich auch mit der Spinnrute gefischt. Mir gingen in dieser Zeit zwei weitere Wolfsbarsche und insgesamt fünf Makrelen ins Netz.
Ein frischer, leckerer Wolfsbarsch vom Grill ist sicher nicht zu verachten – trotzdem hat dieses Ergebnis unbestritten Potenzial nach oben: Wir kommen wieder!